Naturschutzprojekte

Naturschutz muss nicht den großen Verbänden allein überlassen werden. Man kann auch im Kleinen große Wirkung erreichen.

Diese Maßnahmen kann die Biotopflege betreffen, aber auch das Schaffen von Brutmöglichkeiten.  Ich habe mich hier besonders mit dem Errichten von Eisvogelbrutwänden und der Schaffung von Nistkästen für den Wiedehopf engagiert. Zudem ist in diesem Jahr die Unterstützung von Trauerseeschwalben dazugekommen.


Meine Erfahrungen:

Trauerseeschwalbe - Die Traueseeschwalbe bevorzugt in meiner Region flache Gewässer. Besonders gern überstaute Wiesen. Manchmal findet man sie aber auch in Krebsscherengewässern. Hier kann sie natürliche Nester errichten. Leider haben diese aber sehr geringe Erfolgschancen, da der Wasserstand im Mai sehr schnell sinkt. Aus diesem Grund unterstütze ich die Art mit künstlichen Nistflößen. Diese bringe ich an tieferen Stellen ein und dadurch ist ein vorfristiges Trockenfallen hier vermeidbar.

Bild 1: Nisthilfen: Variante Bauschaum rund und  Dämmplatte eckig (hier noch ohne Mulde und Abflussloch)
Bild 1: Nisthilfen: Variante Bauschaum rund und Dämmplatte eckig (hier noch ohne Mulde und Abflussloch)
Bild 2: Abstand der Nisthilfen im Gewässer
Bild 2: Abstand der Nisthilfen im Gewässer

Wie stelle ich ein Nistfloß her?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten (zwei Varianten sind auf obigem Foto zu sehen). Man kann mit Bauschaum Nester formen (Durchmesser ca. 30 cm). Ich habe dazu einen Ring geformt und dann ein kleinmaschiges Gitter in die Öffnung gedrückt. Dies hilft Staunässe bei Dauerregen zu vermeiden.  Eine andere (effektivere) Variante ist die Verwendung von etwas fester komprimierten Dämmplatten. Hier kann man vergleichsweise schnell mit einer Kreissäge 30 cm-Quadrate schneiden. Ich habe mit starkem Zaundraht kleine Bügel an den Rand angebracht um so etwas Pflanzenmaterial festklemmen zu können. Eine kleine Mulde in die Mitte gefräst, darin ein Loch gebohrt - das war es schon fast. Eine Öse für die Befestigung an der Schnur (ca. 1,7 m lang) und das andere Schnurende mit einem Anker beschwert - dann kann es hinaus gehen.

Im Gewässer bringt man am besten mindestens 7 Stück in der Gruppe unter. Das hat den Vorteil, dass die Seeschwalben sich dann zusammen besser gegen Feinde wehren können. Das Pflanzenmaterial zur Bedeckung des Floßes kann vom Gewässerboden mit dem Fuß geholt werden und wird so aufgebracht, dass der Rand geringfügig höher ist als das Zentrum. So kann das Herunterrollen der Eier bei stärkerem Wind vermieden werden, auch dann, wenn beide Eltern gerade mit der Feindabwehr beschäftigt sind.

Wie sollten Sie ausgebracht werden? Nun, ich versuche ständiges Hin- und Herlaufen zu vermeiden und transportiere die Flöße in meinem Schwimmversteck. Hier bekomme ich 10 Flöße unter. Ein Neoprenanzug ist ebenfalls ratsam, da die Wathose manchmal doch nicht reicht.

Wie lange dauert es bis die Nistgelegenheiten angenommen sind. Das kann sehr schnell gehen. Am 26.5.2017 brachte ich 4 Nisthilfen ein, und bereits 1 Stunde später (ich war noch nicht aus dem Wasser) saßen schon Seeschwalben auf den Nestern. Nun ist das noch keine Brut, aber die Voraussetzungen stimmen.

Die Flöße mit ihren Besetzern ziehen auch weitere Trauerseeschwalben an, die sich dann im weiteren Umfeld an geeignter Stelle niederlassen.

Was kostet das. Meine Kosten belaufen sich je Floß auf ca. 6 €. Wenn man bedenkt, was bereits Zigaretten kosten, dann ist diese Naturschutzmaßnahme ja regelrecht billig.

 

Bild 3: Nisthilfe - gut abgedeckt mit Pflanzenmaterial (hier erste Landung eines Vogels 2 Stunden nach Ausbringen)
Bild 3: Nisthilfe - gut abgedeckt mit Pflanzenmaterial (hier erste Landung eines Vogels 2 Stunden nach Ausbringen)

Worin bestehen die Nachteile? Nun, es ist ziemlich aufwendig die Nester wieder einzusammeln. Die Vegetation nimmt zu, der Wasserstand fällt weiter - da ist es schwer die Nester zum Ende der Brutperiode im Blick zu haben. Sobald die Jungen das Gewässer verlassen haben, muss man die Nester unbedingt bergen!!

Zerstörungen kommen leider auch vor. Größere Vögel versuchen auch die Nester zu erklimmen. Dabei kippen sie dann gelegentlich um. Das aber passiert nur bei noch nicht angenommenen Nestern, also wenn die Seeschwalben auf ihnen lediglich rasten. Haben Sie sich erst entschlossen dort Ihre Brut zu vollziehen, dann attackieren Sie schon vor dem Nestmuldenbau jeden (auch Schwäne).



Eisvogel - Der Eisvogel findet im Oderbruch kaum geeignete Brutmöglichkeiten. Nur bei sehr starken Stürmen werden Uferbäume an Kleinen Flüssen mitsamt Wurzelteller geworfen. Allerdings sind diese dann schnell beräumt (weil der Acker nah am Ufer) und für den Eisvogel nicht mehr nutzbar. Im Jahr 2016 habe ich mich dann entschlossen die erste künstliche Nistwand zu errichten. Im Netz gibt es sehr gute Anleitungen. Ich orientiere mich an folgenden Tipps: http://www.nabu-kl.de/bau-von-bruthilfen-fuer-eisvoegel-an-der-lauter.html. Aus meiner Erfahrung heraus sollte Die Frontwand jedoch mind. 2, ja besser 3 m² sein. Kleinere Wände erbringen oft nicht den gewünschten Erfolg. Die Kosten für eine Eisvogelbrutwand liegen bei ca. 300 €.

 

Blick in das Innere der Eisvogelbrutwand
Blick in das Innere der Eisvogelbrutwand

Man unterschätze jedoch nicht die Erdmengen, die gebraucht werden, um alles zu verfüllen und ein naturnahes Kleinklima zu schaffen. Das untere Foto zeigt eine meiner Eisvogelwände, bei den ich aus heutiger Sicht sagen muss, die Frontseite ist schlicht zu klein. Das Foto oben zeigt den Innenaufbau.

fertige Eisvogelbrutwand
fertige Eisvogelbrutwand

Noch ein Tipp: Installieren Sie in der Nähe Ihrer Bruthilfe doch Stöckchen. Dies mögen die Eisvögel. Sie können dann die Brutröhre in Ruhe von außen betrachten, dort Ihre Brautgeschenke übergeben und sich zudem auch dort paaren. "Meine" Eisvögel schätzen das jedenfalls. Es bietet sich auch die Möglichkeit die Tierarten, die gefangen werden zu ermitteln.

Paarung der Eisvögel
Paarung der Eisvögel


Wiedehopf - Der Wiedehopf ist eine Art, der man sicher mittels Nistkästen kaum helfen kann. Die Schaffung von Lebensräumen ist da von wesentlich größerer Bedeutung. Hier plane ich mit Beginn dieses Jahres ein Stück geeignetes Land unter Schafsbeweidung zu stellen. Zu den Dingen, die aber unkompliziert lösbar sind gehört das Anbringen von Nistkästen. Man sollte diese jedoch nicht irgendwo hinhängen oder aufstellen. Achten Sie dabei darauf, dass der Boden in der Umgebung locker und dessen Vegetation möglichst kurz und schütter ist. Der Wiedehopf muss dort leicht laufen können. Die Vegetation ist im Idealfall wie auf folgendem Foto geschaffen. Sie liegen auch dann richtig, wenn sie im Sommer ein großes Feldgrillenkonzert hören. Diese Insekten stellen eine begehrte Beute des Hopfes da.

Idealvegetation im Wiedehopfrevier
Idealvegetation im Wiedehopfrevier

Der Wiedehopf präferiert Höhlen, die weiter unten an Bäumen oder zwischen Steinen zu finden sind. Hier ist die Konkurrenz zu Staren nicht zu groß.

Wiedhopfkasten am Boden
Wiedhopfkasten am Boden

Achten Sie zudem darauf, dass der Anflug zwar möglichst frei, der Kasten selbst aber auch nicht gut zu sehen ist. Durch die geringe Höhe zieht er sonst Menschen magisch an und die Gefahr von Zerstörungen ist groß.

Wiedehopfkasten im Baum
Wiedehopfkasten im Baum

Ein einfacher und wesentlich effektiverer Schutz ist die "Pacht" eines Obstbaumes. So gelang es mir in Polen Obstbäume für den Wiedehopf zu "pachten". Dadurch hat der Eigentümer Interesse am Erhalt des Baumes und ist bemüht den Hopf zu schützen. Der Idealfall von Schutz ist es eben, wenn der Eigentümer auch finanziell belohnt wird, wenn er die Natur schützt. Das nutzt viel mehr als Verbote. Das nachfolgende Foto zeigt einen solchen Baum, mit dessen natürlicher Höhle.

Wiedehopf an natürlicher Höhle (Apfelbaum)
Wiedehopf an natürlicher Höhle (Apfelbaum)