Das Oderbruch

Das ca. 900 km² große Oderbruch ist eine größtenteils (ich meine vollständig) entwässerte, an einigen Stellen nasse Talniederung mit Altwässern und vielen Entwässerungsgräben und wird heute fast ausschließlich ackerbaulich genutzt. Es ist ca. 75 km lang und ca. 12 bis 15 km breit und wird ringsum von steilen Plateauhängen begrenzt. Die Westgrenze bilden die Plateauflächen der Barnim und der Lebuser Platte.

Oderbruchdarstellung auf Grundlage von Google Earth
Oderbruchdarstellung auf Grundlage von Google Earth

Die charakteristische Ebenheit des Gebietes wird nur vereinzelt von kleinen sandigen Erhebungen unterbrochen. Die Landschaft wird von ausgedehnten Ackerflächen beherrscht, die durch einzelne Bäume oder Baumgruppen entlang der Wasserläufe in einer sonst waldfreien Landschaft aufgelockert werden.

Ein extrem ausgeprägtes Entwässerungsnetz, viele Kanäle und der künstlich durch Deiche an der Ostseite des Oderbruchs gehaltene und begradigte Oderstrom führen die Wasser der Niederung ab (Quelle: BfN).

Oft wird das Oderbruch mit dem Nationalpark "Unteres Odertal" verwechselt, es liegt jedoch südlich davon und ist alles andere als ein Nationalpark. 

Es ist den neuen Grenzen infolge des Ausganges des letzten Krieges wohl geschuldet, dass man wohl nur den Deutschland verbliebenen Teil des Gebietes betrachtet. Dies wird aber dem Landschaftsbild und der Tierwelt nicht gerecht und so muss auch der kleinere, östlich der Oder vorhandene Teil, immer mit betrachtet werden. Auf dem Luftbild oben habe ich das Oderbruch rot markiert. Einen interessanten Einblick finden Sie auch unter:

http://userpage.fu-berlin.de/fupresse/FUN/1999/5-6-99/wissenschaft/content/1.html

Die interessantesten Gebiete liegen besonders an der Oder selbst und an den westlichen Übergangsbereichen.

Daneben gibt es auch im Oderbruch selbst, also dem agrarindustriellen Hauptteil, einige wenige, temporäre ornithologische Anziehungspunkte (siehe nachfolgendes Foto). Allerdings muss man im Jahr 2015 feststellen, dass die Millionen von Steuergeldern, die die öffentliche Hand zu Gunsten der industriellen Landwirtschaft ausgibt, auch diese letzten temporären Raststätten vernichteten.

Feldpfütze bei Thöringswerder (09/2010)
Feldpfütze bei Thöringswerder (09/2010)

Das Oderbruch weist sehr selten - in Abhängigkeit von Regenmengen und Hochwasserstand - Pfützen auf Feldern auf, die  von sehr großem Wert für (unter anderem) durchziehende Limikolen sind.  Ein solches Beispiel zeigt das Foto.

Flächen dieser Art sind es, die parallel zur  Oder selbst, den Fischteichen und den Übergangsbereichen zur Lebuser Platte sowie des Barnims die vergänglichen "Hotspots" des Oderbruchs für Vogelbeobachter darstellen.

Es sind jedoch auch die kleinen Dinge, die sich auch am Rand der Agrarsteppe beobachten lassen. So profitiert der Haussperling in Dorfnähe noch immer vom Getreideanbau. Da macht er auch mal "Ausflüge" in die erntereifen Getreidefelder!